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Die Diagnose ITP bedeutet nicht, dass Alltag und Arbeitsleben auf den Kopf gestellt werden. Viele Betroffene können ohne nennenswerte Einschränkungen mit der Erkrankung am Berufsleben teilhaben. Dennoch kann es in Einzelfällen dazu kommen, dass Menschen mit ITP im Beruf wiederholt oder für längere Zeit ausfallen, sich weniger leistungsfähig fühlen oder aufgrund einer starken Blutungsneigung ihrer ursprünglichen Tätigkeit nicht mehr nachgehen können. 

Hier erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen: 

Zu krank, um zu arbeiten: Was nun? 

Können Betroffene der ITP aufgrund der Erkrankung ihrer Arbeit nicht nachgehen, haben sie Anspruch auf Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber für eine Dauer von bis zu sechs Wochen. Bei einer längeren Krankschreibung zahlt die gesetzliche Krankenkasse für höchstens 72 Wochen Krankengeld, das maximal 90 Prozent des Nettolohns entspricht.1 

Können oder wollen Sie mit einer chronischen ITP nicht mehr in Vollzeit arbeiten, kann eine Reduzierung des Stundenumfangs eine Option sein. Angestellte, die seit über sechs Monaten bei einer Firma mit mindestens 15 Mitarbeitenden beschäftigt sind, haben das Recht, die vertraglich festgesetzte Arbeitszeit zu verringern – sofern dem keine innerbetrieblichen Gründe entgegenstehen.2 

Manche Menschen mit einer chronischen ITP und hoher Blutungsneigung können unter Umständen nicht mehr in ihren ursprünglichen Beruf zurückkehren oder nur noch wenige Stunden am Tag arbeiten. Dann kann eine Erwerbsminderungsrente das Einkommen ersetzen beziehungsweise ergänzen. Wurde für mindestens 60 Monate vor Eintritt der Erwerbsminderung einer versicherungspflichtigen Tätigkeit nachgegangen, besteht ein Anspruch auf finanzielle Unterstützung in Form einer gesetzlichen Erwerbsminderungsrente. 

Nahaufnahme eines Antrags zur Feststellung des Grades der Behinderung.
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Unter der Prämisse „Reha vor Rente“ wird allerdings zuvor geprüft, ob die Möglichkeit besteht, unter Berücksichtigung möglicher Gesundheitsrisiken einer anderen Tätigkeit nachzugehen. Rehabilitationsmaßnahmen zur Verbesserung der Erwerbsfähigkeit sowie Hilfsangebote für die berufliche Neuorientierung wie Umschulungen und Fortbildungen werden durch die gesetzliche Rentenversicherung, die Bundesagentur für Arbeit und die Träger der gesetzlichen Unfallversicherungen übernommen.3 

Auch wenn mit zunehmendem Alter die Risiken der ITP ansteigen und ein früherer Renteneintritt einfacher erscheint als eine berufliche Wiedereingliederung oder Umorientierung: Bedenken Sie, dass eine spaßbringende Beschäftigung sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirkt. 

Ein ITP-Patient berichtet: Beeinträchtigungen im Privat- und Berufsleben 

Die starke Erschöpfung (Fatigue) kann die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit von Betroffenen deutlich vermindern. Wie stark die Symptome der ITP das Alltags- und Berufsleben von Christian Folgner beeinträchtigt haben und wie er sich letztlich mit der Krankheit arrangiert hat, beschreibt er im Video.  

Sie möchten mehr Berichte von Betroffenen sehen? Hier berichten weitere Menschen mit ITP von ihren persönlichen Erfahrungen mit der Erkrankung:  

Nachteilsausgleich bei chronischer ITP

Manche Betroffene leben vergleichsweise gut und ohne schwerwiegende Symptome mit einer chronischen ITP. Bei anderen wiederum kommt es infolge der erhöhten Blutungsneigung zu häufigen Blutungen. Hinzu können weitere Beeinträchtigungen wie starke Erschöpfung (Fatigue), depressive Störungen und Therapienebenwirkungen kommen. In solchen Fällen ist es möglicherweise sinnvoll, beim Versorgungsamt einen Antrag auf Feststellung einer Behinderung zu stellen, um berufliche, wirtschaftliche und soziale Nachteile auszugleichen. 

Für die Beantragung eines Schwerbehindertenausweises sollten Sie alle Unterlagen oder ärztlichen Gutachten einreichen. Der Grad der Behinderung (GdB) wird anschließend nach festgelegten Regeln geprüft. Diese sogenannten versorgungsmedizinischen Grundsätze besagen, welche Beeinträchtigungen zu welchem GdB führen.  

Der GdB wird in Zehnerschritten angegeben und liegt zwischen 10 und 100. Je nach Höhe des GdB können verschiedene Rechte und Nachteilsausgleiche beansprucht werden, beispielsweise Steuererleichterungen, Freibeträge beim Wohngeld, erhöhter Kündigungsschutz, eine vorgezogene Altersrente oder die preiswertere Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln.

Die ITP wird der Kategorie der „Sonstigen Blutungsleiden“ untergeordnet und kann abhängig von der Schwere der Auswirkungen einen GdB von 10 (ohne wesentliche Auswirkungen) bis 100 bei ständiger klinisch manifester Blutungsneigung (Spontanblutungen, Gefahr lebensbedrohlicher Blutungen) zur Folge haben.  

in Schwerbehindertenausweis in einer Jeanstasche.
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Der Verlust der Milz wird mit 10 beziehungsweise 20 bemessen – je nachdem, ob dieser nach oder vor dem vollendeten achten Lebensjahr stattfand. Des Weiteren können mögliche Begleit- oder Folgeerkrankungen der ITP wie psychische und depressive Störungen je nach Ausprägung mit einem GdB von bis zu 40 bemessen werden. 

Letztlich ist für die Bemessung des GdB durch eine ITP die tatsächliche Leistungseinschränkung durch die Erkrankung maßgeblich. Dabei werden die GdBs einzelner Beeinträchtigungen nicht addiert, sondern ihre Auswirkungen auf das tägliche Leben in ihrer Gesamtheit beurteilt. 
Menschen mit einem GdB über 50 haben Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis. In der Regel ist der Ausweis für maximal fünf Jahre gültig. Bei Betroffenen der ITP wird er nur nach erneuter Prüfung verlängert. Falls der Erkrankungszustand sich vor Ablauf der Gültigkeitsdauer verschlechtert, sollte umgehend ein Änderungsantrag gestellt werden.4 

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Ein älterer Mann fasst einem jüngeren Mann auf die Schulter und schaut ihn an.
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Leben mit ITP – Erfahrungsberichte 

Der Weg zur Diagnose ITP und der Umgang mit der Erkrankung unterscheiden sich zum Teil sehr zwischen Betroffenen. Hier finden Sie detaillierte Erfahrungsberichte. 

Ein Mann lächelt in die Kamera.
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ITP – Ursachen 

Bei der ITP wird das Gleichgewicht der Thrombozytenproduktion durch Immunreaktionen gestört. Erfahren Sie mehr zu den Ursachen und der Häufigkeit der Erkrankung. 

Ein Mann hält einen Stift in der Hand und schaut auf einen Laptop.
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ITP-Patiententage 

Schauen Sie sich die Beiträge von Fachleuten und Betroffenen der ITP bei den ITP-Patiententagen 2022 im Video an und erhalten Sie wertvolle Informationen. 

Quellen: 

  1. Bundesministerium für Gesundheit. Krankengeld. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/krankengeld.html (letzter Aufruf am 27.10.2023) 
  2. Bundesministerium für Justiz. Teilzeit- und Befristungsgesetz. https://www.gesetze-im-internet.de/tzbfg/__8.html (letzter Aufruf am 27.10.2023) 
  3. Deutsche Rentenversicherung. Erwerbsminderungsrenten. https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Rente/Allgemeine-Informationen/Rentenarten-und-Leistungen/Erwerbsminderungsrente/erwerbsminderungsrente_node.html (letzter Aufruf am 27.10.2023) 
  4. Betanet. Schwerbehindertenausweis. https://www.betanet.de/ (letzter Aufruf am 27.10.2023)